Eugen Bolz
(1881-1945)
Eugen Bolz wurde als das zwölfte Kind eines Kaufmanns in Rottenburg am Neckar geboren. Er studierte in Tübingen Rechtswissenschaften und wurde dort Mitglied der Studentenverbindung AV Guestfalia Tübingen im CV. Ziemlich bald nach dem Studienabschluss in Bonn und Berlin ergriff er den Beruf des Politikers und trat der Zentrumspartei bei, für die er von 1912 bis 1933 dem Reichstag (davon genauer gesagt 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung) und von 1915 bis 1933 dem württembergischen Landtag angehörte. 1919 wurde er in Württemberg zum Justizminister, 1923 zum Innenminister ernannt. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten war er – als erster Katholik im überwiegend protestantischen Württemberg – als Nachfolger von Wilhelm Bazille seit 1928 Staatspräsident und zugleich weiterhin Innenminister.
Da er als Anhänger der katholischen Soziallehre die NSDAP offen ablehnte, galt er als einer der Hauptgegner der neuen Machthaber. Er wurde am 11. März 1933 aus dem Amt gedrängt, nachdem der Landtag unter dem Druck der Nationalsozialisten seinen Nachfolger Wilhelm Murr gewählt hatte. Dem Fraktionszwang der Zentrumsfraktion folgend stimmte Bolz am 23. März 1933 im Reichstag dem Ermechtigungsgesetz trotz heftiger innerer Gewissenskonflikte zu.
Am 19. Juni 1933 wurde Eugen Bolz verhaftet und mehrere Wochen in einem Konzentrationslager interniert. Nach seiner Entlassung zog er sich nach Beuron zurück. Ende 1941 / Anfang 1942 kam Eugen Bolz in Verbindung zu dem Widerstandskreis um Carl Friedrich Goerdeler. Eugen Bolz erklärte sich bereit, nach einem Umsturz ein Ministeramt in einer neuen Regierung zu übernehmen. In Goerdelers Ministerliste wurde er als Innenminister geführt. Nach dem missglückten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde er am 12. August 1944 verhaftet, am 21. Dezember vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee enthauptet.
(Quelle: Wikipedia)